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Oli Kehrli – Vierte Rundi

Ein Mann, eine Gitarre – das war einmal. Für “Vierti Rundi“, dem jüngsten Studioalbum des Chansonniers, hat sich Oli Kehrli angriffslustige Verstärkung besorgt. Gemeinsam mit seiner neuen Band, nimmt er die Herausforderung an und steigt furchtlos in den Boxring des Lebens. Dieses verlangt schliesslich immer mal wieder Schicksals- und Rückschläge wegzustecken, womöglich Schwächen zu offenbaren, mit den eigenen Unzulänglichkeiten zu hadern, aber hier und da auch ordentlich auszuteilen.
Mit einem blauem Auge und siegessicherem Lächeln, punktgenau und reich an Mitgefühl für seine Helden, liefern er und seine Mannen sich dem scheinbar Gewöhnlichen, dem Publikum und ebenso sich selbst aus. Zusehends meisterhaft gelingt es den Stadtbernern, ihren Liedern eine Rhythmik des Alltäglichen, die Poesie vermeintlicher Kleinigkeiten, gleichermassen Nachdenkliches zu verleihen. Trouvaillen sind’s, die das Quartett mit Liebe für’s Detail und dem Gespür des stillen Beobachters zu schmücken, in Tonfarben zu untermalen und zu vertiefen weiss.
Nicht zuletzt ist das vorliegende Werk auch eine lebhafte Auseinandersetzung mit den eigenen musikalischen Wurzeln. Es unternimmt eine gedankliche, von Gesang und instrumental begleitete Reise in die Vergangenheit, den Anfängen entgegen, beflügelt von der Fantasie einer abenteuerlichen Autofahrt in die Stadt der Liebe, ins Paris der wilden 60er. Ein einzelner Fresszettel, auf den der Berner Chanson-Vater Bene Stirnemann einst persönliche Empfehlungen sowie Namen und Adressen der damals angesagtesten Clubs, Bars und Cafés gekritzelt hat, dient bei diesem Unterfangen als Schatzkarte. Seine Ratschläge und Orientierungshilfen führen auf geschichtsträchtigen Routen und kleineren Umwegen mitten ins Herz der französischen Hauptstadt, diréction „Rive gauche – pays de musique et de poésie“.
Hier formen sich bruchstückhafte Sätze zu präzisen Textzeilen, gewinnen an Aussagekraft, so manch skizzierte Melodie zeigt sich im massgeschneiderten Klangkleid und Singsang wird zu Liedgut.
An der nötigen Portion Wagemut, Inspirationsquellen, Experimentierfreudigkeit, Überraschungen, Pointiertem und zwischenzeitlichen Kehrtwendungen, mangelt es dieser lehrreichen Spurensuche jedenfalls in keinster Weise und in den Seilen, so viel sei an dieser Stelle schon mal verraten, liegen diese Herren noch lange nicht.