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Finger – Seelig (die Armen im Geiste)

Der heilige ‚Duden‘ spricht zu uns: „Das Adjektiv ’selig‘ wird mit einfachem ‚e‘ geschrieben, da es nicht zu ‚Seele‘ gehört, sondern auf das althochdeutsche Wort ’sälig‘ („gut, glücklich, gesegnet, heilig“) zurückgeht.
Wohl gesagt. Wer nun aber glaubt, ‚Seele‘ und ’sälig‘ hätten nichts miteinander zu tun, höre sich die neuen Mundartsongs von Finger an.
Seelig sind, die da musizieren frisch von der Leber – denn ihrer ist das Himmelreich.
Seelig sind, die da Lieder von Leid und Freude vortragen voller Leben – denn sie sollen gehört werden.
Seelig sind, die da hungern und dürsten nach sattem Sound und filigranem Weltschmerz – denn sie werden satt werden.

Michael Finger ist bisher als Theater- und Filmschauspieler (u.a. „Utopia Blues“, „Zwingli“), Regisseur und Zirkusdirektor (Cirque de Loin) bekannt. Für seine Rolle in Stefan Haupts Spielfilm „Utopia Blues“ erhielt er den Schweizer Filmpreis, den Max Ophüls-Preis als bester Darsteller und wurde an der Berlinale als Shootingstar ausgezeichnet. Fast gleichzeitig begann er eine folgenschwere Affäre mit dem Regiestuhl. Zuerst im zeitgenössischen Zirkus, später im Theater und schliesslich auch beim Film. Sein Spielfilmerstling „bersten“ wurde in die internationalen Wettbewerbe des Montreal World Film Festival sowie des Zürich Film Festival eingeladen. Finger wurde zudem in der Kategorie bestes Drehbuch für einen weiteren Schweizer Filmpreis nominiert. Er gründete den Cirque de Loin, der jahrelang hin- und herhalten muss für das ganze Affenzirkus- und Filmtheater, das er veranstaltet. Doch irgendwann war die Zeit reif und Finger hat angefangen zu singen. Und das ohne Netz und doppelten Boden.

Fingers Debütalbum Seelig (die Armen im Geiste) ist das Gegengift zum geläufigen Vollkasko-Mundart-Pop, der landauf, landab durch die Radiostationen säuselt. Hier geht’s in die Vollen. Schon im ersten Song „Träum“ wünscht Finger jemandem lauthals den Tod: „Die ganze Welt hat mir wegen des Textes dringend davon abgeraten ihn auf dem Album als ersten Song zu bringen.“ erklärt Finger. Veröffentlicht wird der Track trotzdem. Finger singt über Katzensand im Mund, Weltschmerz, das schönste Füdli der Welt und Müntschis. „Jahrelang habe ich, zum Leidwesen meiner Freunde und Familie, diese Klaviermelodie vor mich hin und her gespielt und langsam hat sie sich dahin entwickelt, wo aus einem einzigen Müntschi eine ganze Familie entsteht und sich das Paar aber irgendwann nicht einmal mehr küsst.“
Musikalisch mäandert der musikalische Tausendsassa irgendwo zwischen rumpelndem Balkan-Folk, cineastischen Piano-Klängen, Lounge-Jazz und Breitbild-Indie Pop und streut dabei munter Mariachi-Bläsersätze, Violinen, Akkordeon und Western-Gitarren ein. Unterstützt wurde Finger dabei von Andi Bissig, Chrigel Bosshard, Gabriel Walter, Reto Amman und Victor Hege. Produziert wurde dieses denkwürdige Album von Luk Zimmermann (Lunik, Anna Kaenzig, The Souls).