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Ane Brun – How Beauty Holds The Hand Of Sorrow

Obwohl ANE BRUN in den letzten Jahren durch die Veröffentlichung einer Vielzahl von Songs und Alben auf sich aufmerksam machte, werden diejenigen, die sie genauer verfolgen, etwas Ungewöhnliches an der stets produktiven und innovativen Arbeit der Künstlerin bemerkt haben: Sie hat seit dem umjubelten Album „When I’m Free“ von 2015, das sie sowohl in ihrer Heimat Norwegen als auch in ihrer Wahlheimat Schweden an die Spitze der Charts brachte, keine Sammlung neuer Originalmusik mehr veröffentlicht.
Glücklicherweise wird sich das bald ändern, worauf sie seit März mit der Ankunft eines neuen Songs pro Monat hinweist. Wenn auch das Fehlen von neuem Material durch die Aktivität kaschiert wurde, so ist das Ausmass ihres Comebacks beeindruckend: Am 30. Oktober veröffentlichte Ane Brun „After The Great Storm“, nur um nun mit „How Beauty Holds The Hand Of Sorrow“ ein weiteres Album nachzulegen. Es sind die Alben acht und neun. Mit anderen Worten: Das lange Warten hat sich doppelt gelohnt. Es gibt einen traurigen, aber wichtigen Grund für die lange Pause, die den beiden Plattenproduktionen vorausging. “Making an album always involved digging deep into myself,” so Ane Brun. “I deal with everything that happens in my life – relationships, changes, challenges – through writing music. But when my father passed away in 2016 I neither could, nor wanted to. It was a strange experience: I’m a very process-and-digest kind of person. I work on my issues, and I move forward. But, in the grief of losing a parent, it didn’t work. I couldn’t find the right tools in my toolbox, and there was no solution. My father was gone. It took me some time to understand that time itself was the key.”
Erst im Sommer 2019 konnte die Künstlerin ihre Fantasie voll entfalten, als sie sich in eine Hütte tief in den norwegischen Bergen zurückzog. Dort erlebte sie einen dreiwöchigen Ausbruch von Kreativität, aus dem fast alle Lieder der beiden Alben hervorgingen. “I had a list of topics, ideas and sketches written down and worked my way through them, one by one. And on the day when that last idea on the list became a finished song, I closed the door and knew I had nothing more I needed to say. It was an almost physical feeling. I felt simultaneously empty and fulfilled…”

Auf „How Beauty Holds The Hand Of Sorrow” fokussiert sich Ane Brun auf ihre ruhigen Momente. „When it comes to slower, softer, more melancholic music, I love listening to albums or playlists that put me in a specific mood just by offering me a good 45 minutes of that ‘cool down’ state of mind. These are the albums that I tend to put on repeat, like Sufjan Stevens’ Carrie & Lowell or Nils Frahms’ Screws.”
Ihr Album schafft unbestreitbar eine ähnlich signifikante Stimmung wie die genannten Alben. Es beginnt mit dem klaviergeleiteten „Last Breath“, dessen elegische Schönheit durch eine wundervolle, von Streichern durchdrungene Coda – arrangiert von Tonbrukets Johan Lindström – unterstrichen wird, während Ane Brun thematisiert, wie Trauer und das Vermissen auch positive Seiten haben können und wie das Vermissen jene Personen dreidimensional, näher und realer machen könne.
Sie beschliesst das Album ebenfalls mit einer reinen Klavierinterpretation von „Don’t Run And Hide“, die sich durch die herzzerreißende Sensibilität ihrer Stimme auszeichnet, eine Qualität, die Beth Gibbons (Portishead) würdig ist. Es gibt noch zwei weitere Klavierballaden: „Closer“ bewegt sich irgendwo zwischen Joni Mitchell und Kate Bush und handelt, wie sie verrät, von dem nie endenden Thema, wie Not einen stärker mache oder einen etwas näher zu etwas bringe, das einem selbst wahrhaftig ist. Das klagende „Lose My Way“ brachte Ane Brun mit dem Oscar-nominierten und Emmy- preisgekrönten Komponisten Dustin O’Halloran (auch in „A Winged Victory For The Sullen“) zusammen.
Wie „After The Great Storm“ ist „How Beauty Holds The Hand Of Sorrow” sowohl intim als auch universell, oft gleichzeitig, und bestätigt einmal mehr, dass Ane Brun unsere vollste Aufmerksamkeit verdient.